Ich habe vor einiger Zeit ja bereits das Kleid für das Lady Loki Cosplay gepostet. Dieses Wochenende habe ich mich an das Diadem gemacht.

Nachdem ich für Artemisias Rüstung Modelliermehl und Kunstharz ausprobiert habe, war Lokis Kopfschmuck für mich eine gute Gelegenheit ein weiteres neues Material auszuprobieren. Im Theater und für Cosplay werden so genannte thermoplastische Werkstoffe zum Beispiel für Rüstungen, Kronen oder Schmuck verwendet. Eben alles was stabil sein muss und ansonsten von einem Handwerker aus Metall oder Leder gefertigt werden müsste. Meistens wird dieses Material als Worbla bezeichnet. Worbla ist der Markenname einer Sorte. Ich habe Worbla und Kobracast ausprobiert. Ersteres bekommt man als Platten aus thermoplastischem Werkstoff, letzteres hat noch einen Polyesternetzstoff auf einer Seite.

Beide kann man erhitzen (mit dem Fön oder in heißes Wasser werfen) und dann verformen. Das geht mit bloßer Hand, da das Material sehr schnell abkühlt, aber noch eine Weile weich bleibt. Außerdem klebt das Material, wenn es warm ist und kann mit sich selbst sogar verschmolzen werden.

Anleitung

Für Lokis Diadem habe ich mich an dieses Tutorial gehalten: Lady Lokis Diadem von Jojoska

Nachdem das Material und überhaupt plastisches Modellieren für mich sehr ungewohnt ist, habe ich alle Teile mehrfach machen müssen und es gibt natürlich noch Verbesserungspotential. 😉

Die Hörner haben einen Kern aus Styropor, und sind dann mit Kobrcast umwickelt. Nachdem man die Netzstruktur des Stoffes sieht, muss man diese Lücken dann wieder auffüllen. Dazu habe ich wieder meine Modelliermehr verwendet. Das ganze habe ich dann lackiert, damit das Modelliermehr die Farbe nicht so sehr aufsaugt und dann erst mit Spray grundiert und gold gefärbt.

Das Diadem an sich besteht aus Worbla. Worbla ist stabiler als Kobracast, deshalb habe ich keinen Kern gebraucht. Ich habe für das Relief das komplett über das Diadem geht trotzdem einen Master aus Styropor geschnitten und das Worbla darüber geschmolzen. Die kleineren Verzierungen in der Mitte habe ich mit der Hand geformt. Die habe ich auch mehrmals gemacht und deshalb sind sie eigentlich am besten geworden.

Worbla ist war nicht ganz so uneben wie Kobracast, aber etwas auffüllen und abschleifen muss man die Unebenheiten doch. Dafür habe ich aber nur einen dicken Lack verwendet. Danach habe ich auch das Diadem grundiert und gold gesprüht.

Bei der Befestigung habe ich mehrere Dinge ausprobiert, deshalb musste ich das Diadem und die Hörner auch öfter mal flicken. 😉 Entschieden habe ich mich dann doch für die einfachste Variante. Die Hörner sollen für den Transport entfernbar sein. Also habe ich durch die Basis der Hörner über Kreuz gebohrt, Korsettschnur eingefädelt und die Löcher dann wieder mit Worbla verdeckt. Für die Schnüre gibt es passende Löcher im Diadem. Und am Diadem selbst habe ich einfach auf der Rückseite mit einen Streifen Worbla Stoffstreifen angeklebt.

Innen habe ich das Diadem dann noch mit Wollfilz gepolstert. Damit man das Plastik nicht direkt auf der Haut hat und weil es sonst doch sehr drückt.

Dazu gibt es noch kleine Medaillons als Haarschmuck. Da habe ich wieder Vorlagen aus Modelliermehl gebastelt, eine Silikonform gemacht und mit Kunstharz mehrfach gegossen.

Fazit

Für den ersten Versuch bin ganz zufrieden. Es gibt natürlich noch jede Menge Verbesserungsmöglichkeiten. Zum Beispiel würde ich für die Hörner wahrscheinlich das nächste Mal auch Worbla verwenden, einfach weil man es nicht so viel nachbearbeiten muss. Außerdem würde ich alle Reliefs zweilagig ausschneiden, wobei die obere Lage etwas größer geschnitten wird. Die untere Lage hält dann die zweidimensionale Form, während die obere Schicht genug Material für das dreidimensionale Relief mitbringt. Das habe ich zum Beispiel bei den Details in der Mitte des Diadems schon so gemacht. Beim großflächigen Relief nicht und dass ist dann durch das wiederholte Erhitzen ziemlich zusammengefallen. Außerdem müsste ich statt dem Modelliermehl mal eine Grundierung für Acrylmalerei probieren. Die füllt Lücken auf, ist aber trotzdem flüssig genug um von selbst eine glatte Oberfläche zu bilden.

Worbla finde ich als Material sehr interessant. Es ist extrem flexibel, man kann es im Prinzip nicht zerbrechen. Und man kann es jederzeit wieder erhitzen und neu formen. Mit Kobrcast muss ich mich noch anfreunden. Es ist etwas unberechenbar und macht sehr viel Arbeit beim Nachbearbeiten. Bei den ganzen Lackiererei habe ich dafür meine neuen Lieblingssprayfarben gefunden. Die Molotow Artist Serie. Sie kosten ein Drittel von den Farben im Baumarkt, sprühen viel besser, sind ergiebiger, decken schneller und halten auch noch besser. Außerdem gibt es unendlich viele Farbtöne. Der einzige Nachteil ist, dass es nur drei Effektfarben gibt (gold, chrom, kupfer) und alle sehr glänzend sind. Aber das ist wohl eher Geschmack. Ich mag den matteren antiken Goldton.

Achja, tut mir leid wegen der grauenhaften Handyfotos. Ich habe voreilig meine richtige Kamera an meinen Vater verliehen. 😉