Ich habe mich schon wieder an einem alten Handwerk versucht. Diesmal war Brettchenweben dran. Beim Brettchenweben, webt man mit Hilfe von gelochten Holzplättchen – den Brettchen – ein mehr oder weniger schmales Band. Diese Bänder wurden bereits im 8. Jh. vor Christus hergestellt. Die Bänder werden oft als Saumabschluss, Gürtel oder Hundeleinen verwendet. Es sind aber auch Bänder bis zu 30cm möglich.

Nadelgebundene Mützen (links) und brettchengewebte Borten (rechts) von Gabi

Gabi aus meinem Schwertkampfverein hat mir einen nicht ganz korrekten Brettchenwebrahmen ausgeliehen und mir auch die Grundlagen des Brettchenwebens gezeigt. Nachdem das erste Band nie so toll wird, wie man sich das vorstellt, habe ich erstmal mit Sockenwolle geübt. Die ist eher grob fürs Brettchenweben, aber dafür webt es sich schneller. Ich habe ein recht einfaches Muster aus grauer und brauner Wolle mit acht Brettchen mit je vier Löchern gewebt. Durch das Drehen der Brettchen entsteht dann das Muster. Zum Beispiel alle Brettchen abwechselnd acht Mal vorwärts und dann acht Mal rückwärts.

Mein Drehrhythmus war nicht so regelmäßig, zuerst weil ich mich dauernd verzählt habe (und das bei einem so simplen Rhythmus ) und dann weil ich beschlossen habe, dass ich gleich mehrere Muster ausprobieren könnte. Deswegen gibt es Rauten, Dreiecke und ein längeres Muster aus vier Rauten. Man könnte zum Beispiel auch Pfeile, Wellen und alles was sich eben aus (Teilen) dieser Raute zusammensetzen lässt machen. Wenn man mehr Brettchen und mehr verschiedene Farben verwendet, sind natürlich noch mehr Muster möglich. Und so richtig kompliziert wird es dann, wenn man nicht alles Brettchen zusammen dreht, sondern jeders Brettchen in einem eigenen Rhythmus.

Auf Aislings Welt bekommt man ein sehr schönen Überblick was so alles möglich ist mit der Brettchenweberei. Aisling webt zum Beispiel jede Menge schöne historische Borten.

Ich bin mit meiner ersten brettchengewebten Borte vorerst zufrieden. Ich habe ungefähr drei Meter Borte gewebt (die Länge hängt in diesem Fall vom Rahmen ab). Und nach einer Weile habe ich mich auch nicht mehr verzählt, weil ich recht gut sehen konnte, an welcher Stelle in meinem Muster ich war. Außerdem habe ich einen sehr hilfreichen weißen Pfeil mit einem Reisnagel auf den Webrahmen gesteckt. Den konnte ich immer passend zu meiner Drehrichtung drehen, so dass ich auch nach einer Pause noch wusste, wie es weiter geht.

Ich finde die Brettchenweben sehr faszinierend. Und dass man eigentlich nur Logik und nicht allzuviel Feinmotorik braucht (wie zum Beispiel beim Handspinnen), kommt mir doch sehr entgegen. Trotzdem ist es mir vorerst zu viel Aufwand, als dass ich es ohne ein konkretes Projekt nochmal probieren würde.