Eine wirklich dumme Aktion meinerseits hat mich jetzt doch noch zum Brettchenweben gebracht. Ich habe von einer Freundin immer ihre Brettchenweb-Erzeugnisse auf meine Märkte mitbekommen. Und beim letzten mal habe ich die Tüte mit allen Brettchenbändern und nadelgebundenen Mützen im Zug liegen lassen.

Es hat sich leider kein Finder gemeldet, sie bleiben also verschollen. Gabi war zwar nicht böse auf mich und hat mich nicht mal das Material zahlen lassen, aber ich hatte so ein schlechtes Gewissen, daß ich postwendend einen Brettchenwebrahmen (Brettchenweber Shop/Silberkram), Brettchen aus Metall (Messingbrettchen) und Webgarn (Flinkhand Shop) bestellt habe. Ich webe einfach alle ihre Bänder nach!

Diese Schönheiten unten habe ich verschlampt.

Das war vor bald zwei Jahren… Und ich habe immerhin schon zwei Bänder fertig. Ich habe mit dem pastelligen Band in blau, violett und grün angefangen. Das Original war aus pflanzengefärber Seide (), meine Version ist aus Leinengarn. Es ist ein recht einfaches Einzugsmuster mit regelmäßigem Drehrhythmus (7 vor, 7 zurück), das ging recht flott und nach einer Weile habe ich sogar gesehen an welcher Stelle im Muster ich bin. Ich finde den Prozess immer noch faszinierend. Erst hat man einen Riesenhaufen loser Fäden und am Ende kommt ein superstabiles Band mit tollem Muster heraus.

Als nächstes habe ich mich an den unendlichen keltischen Knoten in schwarz und orange gemacht. Da war das Level schon etwas höher. Es ist zwar immer noch ein Einzugsmuster, aber die Hälfte der Brettchen wird IMMER nach vorne gedreht. Damit ich mich auskenne, habe ich die Fäden erstmal auf Brettchen mit unterschiedlichen Farben aufgezogen (silber & bronze). Trotzdem gab es da ein kleines Problemchen: Irgendwann sind die Fäden oberhalb der Brettchen so stark verdreht, daß sich die Brettchen nicht mehr weiter drehen lassen. Ich hätte jetzt einfach statt dessen immer nach hinten drehen können, dann gibt es halt einen kleinen Richtungswechsel im Muster. Aber das kam natürlich nicht in Frage, es heißt ja der UNENDLICHE keltische Knoten!

Also habe ich die Fäden auf den silbernen Brettchen (das sind die die immer nach vorne gedreht werden) entknotet und auf Pappspindeln gewickelt. So konnte ich sie immer wieder entzwirnen. Ich musste aber irgendwie die Fadenspannung halten, sonst gibt es ein sehr unregelmäßiges Brettchenband. Also habe ich die losen Fäden provisorisch mit zwei Holzstückchen und einer Schraubzwinge an die verknoteten Fäden geklemmt. Das hat grundsätzlich ganz gut funktioniert, aber Fäden entzwirnen und nachziehen war immer ein großer Aufwand für den man am besten vier Hände braucht.

Die Methode ließ sich ganz einfach verbessern: Zwei Holzbrettchen, innen mit Filz beklebt (hält die Fäden gleichmäßiger), zwei Löcher durch die Brettchen bohren. Da kommen zwei Rundkopfschrauben durch (die mit dem extra großen Kopf) und werden auf den anderen Seite mit Flügelmuttern angezogen. Dann kann man das mit der Hand öffnen und schließen. Um die Schrauben habe ich noch zwei stabile Schnüre geschlungen und am Webrahmen festgebunden, mit meinem Lieblingsknoten, dem Topsegelschotstek, da kann man nämlich die Spannung anpassen. Das entzwirnen der Fäden ist so zwar immer noch recht viel Aufwand, kostet aber nicht den letzten Nerv. Als letzte Verbesserung würde ich vielleicht noch so etwas wie einen Kamm anbringen, um die Fäden zu sortieren. Wenn sie kreuz und quer übereinander liegen, spannen sie nämlich nur unregelmäßig.

Ich denke diesmal bleibe ich dabei. Weben hat schon eine ganz besondere Faszination. Als nächstes möchte ich Brettchenweben ohne Rahmen am Gürtel ausprobieren. Und natürlich müssen auch mal historische korrekte Muster sein. Einzugsmuster sind ja ausnahmslos modern. Ich habe bei meiner Oma einen Haufen Baumwoll-Häkelgarn abgestaubt. Das bietet sich natürlich zum Experimentieren an.